Energieerzeugung und Energieverbrauch mit Photovoltaik / Sonnenbatterie / Wärmepumpe

Unser Haus ist ein #KfW40+ Effizienzhaus. Es ist größtenteils diffusionsoffen (in den Wänden nur OSB als Dampfbremse) und rundherum dick in 30cm ökologischer Dämmung eingepackt.

Auf dem Dach haben wir eine fast direkt nach Süden ausgerichtete 9kWP Photovoltaik sowie einen 11kWh (netto 10kWh) großen Speicher von Sonnen.

Als Heizung haben wir eine zentrale Luftwasserwärmepumpe mit Wärmerückgewinnung von Nibe, nur eine Abluftwärmepumpe, die F470.

Wie ist der Stromverbrauch?

Lohnt sich die Photovoltaik?

Lohnt sich der Speicher?

Eine laienhafte Beurteilung.

Stromverbrauch

Diese Berechnungen schließen den Hausverbrauch ebenso wie die Lüftungsanlage und Warmwasser mit ein. Leider hat unsere Wärmepumpe keinen Extra-Zähler. Die Lüftung ist die ganze Zeit aktiv auf 50%, mit der Lüftungsanlage wird über Wärmetauscher auch das Warmwasser mit erhitzt.

Im Sommer verbrauchen wir durchschnittlich 10 kWh am Tag, also für Haushaltsstrom, Warmwasser und die Lüftungsanlage auf das Jahr gerechnet 3660kWh. Hier ist den ganzen Tag jemand zuhause Homeoffice und es wird täglich frisch gekocht, Wäsche gewaschen und es tobt das Leben, im Sommer läuft die Poolpumpe, jedoch haben wir auch keine unnötigen Stromverschwender ala Fassadenbeleuchtung oder ständig laufende Verbraucher wie Aquarien.

In der Übergangszeit sind wir dann schon bei etwa dem doppelten Energieverbrauch pro Tag, also ca. 20 kWh.

Im Wintermonat Januar sind wir sogar bei durchschnittlich 35kWh Verbrauch pro Tag, bei -13°C draußen hatten wir sogar 65kWh am Tag. Denn dann springt zusätzlich der Heizstab an und die Wärmepumpe frisst den Strom wie ich die Weihnachtsplätzchen.

Insgesamt haben wir im Jahr 2021 7.532kWh Strom verbraucht.

Stromerzeugung

Umgekehrt sieht es natürlich mit der Stromerzeugung aus.

Im Sommer erzeugen wir ca. 40kWh am Tag – unser bester Tag hatte über 60kWh, in der Übergangszeit muss man hier zwischen Frühjahr und Herbst unterscheiden. Im Frühjahr kommt deutlich häufiger die Sonne raus, sodass wir hier im März schon 26kWh  am Tag hatten, im April sogar 40kWh und damit so viel wie im Sommer. Im Oktober ist man dann nur noch bei 17kWh. Ganz böse sieht es im Winter aus. Der letzte Dezember hatte keine 4kWh am Tag.

So produzieren wir über das Jahr 2021 ganze 8.731 kWh, also durchaus mehr, als wir erzeugen.

Autarkie und Netzeinspeisung

Wie sieht es mit der Autarkie aus?

Im Sommer kommen wir auf 97% Autarkie, das heißt, wir benötigen nur 3% Strom aus dem Netz. Dies ist fast ausschließlich dem  Eigenstromverbrauch der Sonnenbatterie geschuldet. Diesen nimmt sie aus unerklärlichen Gründen nicht aus dem selbst produzierten gespeicherten Strom, sondern aus dem Netz. WTF???

Wir verbrauchen im Sommer ¼ des Stroms selbst, ¾ werden in das Netz eingespeist.

Im Frühjahr kehrt sich dieses Verhältnis um auf  60% Autarkie zu 40% Netzbezug bzw. 65% Eigenverbrauch, 35% Netzeinspeisung.

Im Winter beträgt die Autarkie dann nur noch 10% und fast der gesamte Strom (99%) wird direkt verbraucht.

Sonnenbatterie

Im Winter füllt sich die Sonnenbatterie quasi nie. Es gibt mal ein paar Sonnenstrahlen, sodass wir die Batterie zu 10% gefüllt bekommen, im November sogar mal zu fast 90%, aber dass wir mit dem Strom vom Tag durch die Nacht kommen, das hört im Oktober schon auf und beginnt erst Ende März wieder.

Unsere Sonnenbatterie hat inzwischen 249 Ladezyklen bei 581 Tagen. Also 2490 kWh. Das sind 4,3kWh pro Tag. 156 Ladezyklen / 1560kWh pro Jahr. Mehr ist in unserer Gegend mit unserem Dach einfach nicht drin.

Lohnt sich die Sonnenbatterie?

Die Sonnenbatterie ist auf 10000  Ladezyklen / 20 Jahre ausgelegt. Dass sie wirklich so lange halten wird, ich befürchte nein. 10000 Ladezyklen würden wir erst nach 64 Jahren erreichen. Wer kann schon so weit in die Zukunft schauen? 10 Jahre beträgt die Garantie, das wären also so weiter gerechnet 15600 kWh, die wir in der Garantiezeit etwa erhalten.

Die Sonnenbatterie hat uns 11500€ gekostet. 5000€ des KfW-Tilgungszuschusses haben wir allein durch die Sonnenbatterie erreicht, denn der Rest ist beim sehr hohen Standard bei ContractVario schon enthalten. Sie hat uns also, Tilgungszuschuss eingerechnet, „nur“ 6500€ gekostet.

Eine kWh kostet uns aus dem Netz  (aktuell noch) 30 Cent. Einspeisevergütung würden wir 9,58 Cent  (ca. 10 Cent) erhalten – die Alternative zur Sonnenbatterie wäre es, für 10 Cent einzuspeisen und für 30 Cent zurück zu kaufen. Diese Differenz von 20 Cent muss man also den kWh aus der Sonnenbatterie gegenüber stellen.

Die kWh aus der Sonnenbatterie kostet bei 10 Jahren Lebensdauer 6500€/15600 kWh = 42 Cent. Erst, wenn die Sonnenbatterie über 20 Jahre lebt oder der Strompreis auf über 50 Cent ansteigt, lohnt sich – so grob überschlagen – die Sonnenbatterie.

Natürlich kann man hier noch tiefer greifen – Zinsen der Baufinanzierung, Steuern, Wartungskosten usw…dies ist nur ganz grob überschlagen, das Ergebnis spricht jedoch eindeutig gegen einen Speicher.

Man muss auch nicht unbedingt einen teuren Speicher von Sonnen nehmen, sondern kann hier gern zu einem anderen Fabrikat greifen, da die neue Sonnenflat X nicht mehr die Mehrkosten der Firma rechtfertigen. Auch die aktuelle neue KfW-Förderung spielt hier immer eine Rolle, aber für uns ist dies wahrscheinlich (die Lebensdauer und die Stromkosten aus dem Netz werden es uns sagen) mehr ein Verlustgeschäft gewesen.

Warum haben wir uns für den Speicher entschieden?
Die Firma Sonnen hatte zum Zeitpunkt unseres Vertragsabschlusses mit dem Solateur #e-nel noch eine super tolle „Flatrate“, gerade sinnvoll für Wärmepumpen-Besitzer, die nach Montage der Photovoltaik dann leider nicht mehr angeboten wurde.

Lohnt sich die Photovoltaik?

Unsere SOLARWATT ECO 60M style 300 Wp – Module haben 25 Jahre Leistungsgarantie (12 Jahre Produktgarantie). Die Kosten für unsere 9 kWp betrugen ca. 14000€. Wir haben 5000€ KfW Tilgungszuschuss erhalten.

Pro Jahr ziehen wir aus der Photovoltaik ca. 8700kWh, wovon wir 4700kWh selbst verbrauchen und 4000kWh einspeisen. Wir haben eine sogenannte „Flatrate“ von Sonnen, aber ich möchte gern einmal ohne diese Flatrate rechnen, da die Kosten etwa auf dasselbe raus kommen.

4700kWh * 30 Cent = 1410€, die wir sonst kaufen müssten
4000kWh * 10 Cent = 400€, die wir zusätzlich einspeisen.
Pro Jahr „sparen“ wir also 1800€.

Ohne die Sonnenbatterie sähe die Rechnung folgendermaßen aus:
3140kWh * 30 Cent = 942€
5260 kWh * 10 Cent = 526€
Dann würden wir pro Jahr 1468€ sparen.

Selbst, wenn ich den Tilgungszuschuss nicht mit einrechne, und auch keinerlei Stromkostenerhöhung, hat sich die Anlage in nicht einmal 10 Jahren ammortisiert.
Steuern und Zinsen der Baufinanzierung sowie kleinere Kostenfaktoren habe ich hier nun bewusst weggelassen, da es die Rechnung nur verkompliziert.

Photovoltaik lohnt sich also auf jeden Fall, selbst wenn die Einspeisevergütung sinkt!

Aber auch in dieser Rechnung sieht man, dass uns die Sonnenbatterie nicht einmal 400€ zusätzliche Ersparnis an Stromkosten/Einspeisung pro Jahr einbringt.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.