DIY Kletterwand für das Kinderzimmer

Töchterchen wünschte sich zu Weihnachten Puppe Nr. 5 und Playmo-Set Nr. 39…was sie aber eigentlich richtig gern macht, und was im Winter zu kurz kommt, ist klettern und hangeln. Auf dem Spielplatz hangelt sie inzwischen begeistert nicht nur runter, sondern auch wieder nach oben und unsere Raumspartreppe klettert sie auf der Unterseite schräg nach oben, um sich dann herunter zu hangeln. Ich habe daher beschlossen, ihr eine Kletterwand in das Zimmer zu bauen. Das ganze (natürlich, ein Weihnachtsgeschenk hat auch eine Obergrenze) möglichst kostengünstig, aber umbaubar.

Es gibt schon einige Fertig-Kletterwände zu kaufen, an die nur noch Klettergriffe angebaut werden müssen. Diese haben jedoch Formate wie z.B. 120x60cm für 60€. Aber davon bräuchte man ja schon mindestens 4. Grundlage war daher für uns eine große OSB-Platte ohne Nut und Feder mit den Maßen 1,25 m x 2,50 m.

Hier unsere Materialliste

  • OSB-Platte 1,25m x 2,50m x 22mm. Noch besser ist 25mm Dicke. (ca. 27€)
  • 2 x Kantholz 3m x 54mm x 54mm Fichte. Hier kann auch ein anderes Format genommen werden. (14€)
  • ca. 20 Klettersteine, die für Kinder geeignet sind.
    [Anzeige] Ich war ganz begeistert von diesem lila Klettersteinset von X-Climb.
    Denn: Mädchenfarbe sowie die richtige Anzahl. Andere Sets hatten leider nur 15 Steine oder gleich 35 [/Anzeige] (43,99€)
  • M10 Einschlagmuttern, in meinem Fall 105 Stück. Bei X-Climb kann man diese auch einzeln mitbestellen, mein 100er Pack habe ich aber woanders gekauft. (ca. 6,50€)
  • 20x M10 Zylinderschrauben. Ich habe ein 50er Set bei den Einschlagmuttern mitbestellt, sonst wären doppelt Versandkosten angefallen (7,50€)
  • Spanplattenschrauben gemäß des gewählten Kantholzes. Bei mir 5x60mm Torx, gleich 100 Stück für zukünftige Baumaßnahmen (<5€)
  • etwas Hartöl oder Holzlasur
  • Befestigungsmöglichkeit (Haken, Seile oder Holzreste als Abstandshalter)
  • wenn nicht vorhanden: eine Turnmatte, die breit und tief genug ist. [Anzeige] Ich durfte zum Glück diese tolle Weichbodenmatte kostenfrei testen [/Anzeige] oder eine alte große Matratze.
  • etwas Filz und doppelseitiges Klebeband

Somit sind wir – ohne Turnmatte – bei ziemlich genau 100€ Materialkosten.

Werkzeugliste

  • Bohrmaschine + Bohrer 12mm
  • Winkel
  • Gliedermaßstab
  • alte Holzlatte/Holzbrett mind. 1,25m
  • Hammer
  • Akkuschrauber mit passendem Bit
  • roter Stift + Malerkrepp
  • Stichsäge
  • Exzenter- oder Schwingschleifer
  • Innensechskant

Bauanleitung

Zuerst muss man die riesige OSB-Platte mal nach Hause bekommen. Sie wiegt ca. 40kg, geht also so als Mama und Papa gerade eben auf das Auto zu heben und zuhause vom Auto ins Haus. Das Ding ist wirklich gigantisch und man sollte sich im Falle eines Geschenkes vorher schon mal eine Ausrede einfallen lassen, wofür die denn bitte ist.


Dann braucht man ein Raster. Ich habe mich mit einem Randabstand von 10-20cm für ein Dreiecksraster entschieden, also jede Reihe versetzt, in 15cm Abstand, mittig Ganz wichtig: vor dem Einzeichnen der Punkte noch mal die Platte nach messen, unsere war nämlich 1,265 x 2,51 m groß, sodass ich es ein wenig verschieben musste.

Ich habe schon einige Anleitungen gelesen, bei denen das Raster auf die Platte gekritzelt wird. Jedoch bohrt man von der Vorderseite (da auf der Rückseite die Bohrlöcher unsauber werden) und ich persönlich möchte die Vorderseite optisch einwandfrei lassen und nicht mehr überstreichen. Ich mag die holzige Farbe.

Hier kommt die alte Latte ins Spiel. Hierauf kann man die Abstände der Punkte einzeichen, in meinem Fall 13,5 und dann immer 7,5cm Schritte. Nun habe ich in der Länge im richtigen Abstand (erst 20cm, dann 15cm) Klebebandstücke aufgeklebt. An diesen habe ich dann, mithilfe eines Winkels, im rechten Winkel die Latte mit den Punkten aufgelegt und jeden zweiten Punkt auf der OSB-Platte markiert. Bei der nächsten Reihe dann mit dem zweiten Punkt begonnen, da es ja versetzt sein soll.


Danach wurden dann mit einem 12mm Bohrer alle 105 Löcher gebohrt. Dies sollte man von vorn machen, da die Bohrlöcher nach hinten hin etwas ausbrechen.


Ich habe danach die Platte auf den Flächen und an den Kanten fein abgeschliffen und 2x (mit Zwischenschleifen, da sich die Fasern noch aufstellen) geölt mit Hartöl und danach Lasur, was wir – Holzhaus – ohnehin immer da haben. Oder man streicht die Platte sogar weiß oder bunt. Unsere Tochter malt mit Vorliebe Möbel an. So lässt es sich leichter abwischen. Außerdem fängt man sich im rohen Zustand leicht mal einen Splitter ein.


Nun werden von hinten die Einschlagmuttern eingehämmert. Dabei können auch schon toll die Kinder mithelfen. Besser Handschuhe anziehen, nach den 105 Einschlagmuttern hatte ich doch eine Blase an der Hand.


Das Kantholz habe ich auf der Unterseite mit der Stichsäge und anschließend mit dem Exzenterschleifer abgerundet – so kann man die Kletterwand am Anfang nach hinten neigen, später, wenn die Kleine in der Senkrechte Langeweile hat, kann sie aber auch nach vorn gekippt werden. Ich habe unten und oben hinten noch Filz mit doppelseitigem Klebeband aufgeklebt, damit es keine Macken im Dielenboden und an der Wand gibt)


Auf diese Kanthölzer habe ich nun mit den Torx-Schrauben die Platte aufgeschraubt (Vorbohren durch die OSB-Platte, am besten mit Versenker) nicht vergessen! Unten und oben jeweils ca. 10cm Abstand. Unten, weil hier ja ohnehin die Matte liegt und darunter eingeklemmt würde, oben, um sie leichter befestigen zu können und um etwas Sicherheitslänge zu haben für das Kippen gegen die Dachbalken.


Nun kann man die  Platte schon einmal an ihren Bestimmungsort gestellt werden (wir haben Töchterchen mit einer kleinen Packung Gummibärchen bestochen, wenn das riesige Ding bis Weihnachten bei ihr stehen darf, denn im Wohnzimmer müsse ja schon der Weihnachtsbaum stehen) und man kann sich eine Befestigung für die Wand einfallen lassen. Z.b. mit großen Wandhaken und Seilen.

In unserem Fall haben wir die Deckenbalken frei. Die Platte kann also gar nicht mehr als 30cm nach vorn kippen. Das heißt, ich musste mir nur aus einer Dachlatte Abstandshalter bauen, damit die Platte senkrecht hinten an der Wand bleibt.


Nachdem unsere Tochter zu Weihnachten dann erst mit fragenden Blicken die tollen, [Anzeige] farblich passenden lila Klettersteine von X-Climb [/Anzeige] ausgepackt hat, wollte sie diese natürlich sofort dran haben. Wir haben sie so verteilt, wie wir dachten. Erst die größeren Steine zum Festhalten, dann die kleinen dazwischen. Erstmal nur locker die Schrauben rein gedreht.


Sie müssen dann mit einem großen Innensechskantschlüssel mit 25nm Anzugskraft befestigt werden. Das heißt, nach 10cm müssen 25kg nach unten ziehen. Bei uns hat sich unser 20kg schwerer Sohn ans Ende des Inbusschlüssels gehängt. So wussten wir dann etwa, wie fest die Schrauben sein müssen. Das ist schon ganz schön fest, die OSB-Platte knirscht dann schon leise, weil die Einschlagmuttern noch tiefer in das Holz gezogen werden und die Steine halten am Ende wirklich bombenfest.


[Anzeige] Bevor sie nun klettern durfte, musste natürlich auch die neue tolle Turnmatte von WolfWise aufgeklappt und davor gelegt werden. Die klassischen Crash Pads waren mir zu klein (wann landet ein Kind denn auf genau dieser Stelle?), eine 30cm dicke Turnmatte aus dem Sporthallenbedarf überstieg – da im vierstelligen Bereich – unser Budget und war bei nichtmal 1,5m Tritthöhe auch etwas übertrieben, eine Matratze zu weich (Umknickgefahr) und wir haben auch nur beschränkt Platz, ich wollte gern etwas klappbares.
Die WolfWise Matte wurde mir zum Testen kostenfrei zur Verfügung gestellt und passt mit den 1,20m von der Breite genau vor die Kletterwand und ist mit 1,80m Tiefe genug, einen Fall auch dann aufzuhalten, wenn das Kind flach nach hinten fällt oder auch erst auf den Füßen landet und dann auf dem Po oder sogar Kopf.
Die Dicke ist gute 5cm und man sinkt nur minimal ein (vielleicht so 1cm). Es besteht also keine Gefahr, bei einer Landung den Fuß umzuknicken und man kann auch drüber laufen oder toll darauf turnen, ohne zu versinken. [/Anzeige]


Unsere Tochter hatte schon nach wenigen Minuten den Dreh raus, bis nach oben zu kommen, sodass wir die Klettersteine schon ausdünnen können oder die Kletterwand mit Überhang nach vorn kippen können, oder aber ihr die Schraubenenden mit Farbaufklebern markieren (ich wollte keine zusätzliche Unruhe im Kinderzimmer, daher hatte ich mich für die eine Farbe entschieden) , sodass sie wie in der Kletterhalle nur eine Farbe nehmen „darf“. Sie klettert auch barfuß oder sockfuß hoch, obwohl ich finde, dass es ganz schön weh tut an den Füßen. Ihr doppelt so alter Bruder dagegen hat es noch nicht ganz bis oben geschafft. Es hängt also wirklich vom Kind ab.

Dass man 8-10 Steine pro Quadratmeter haben sollte bei Kindern, kann ich aber so nicht bestätigen. Das wären bei uns sogar 24-30 Stück gewesen. Dies trifft wirklich nur auf unterschiedliche Farben zu. Ich finde 15-20 hier wirklich ausreichend.

 

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