Eiche Industrieparkett (Hochkantlamelle) verlegen
Heute habe ich im Büro begonnen, Eiche Industrieparkett zu verlegen. Ja, ich, als Frau, die das noch nie gemacht hat. Ich habe Industrieparkett bislang noch nie selbst verlegt. Ich habe es in meiner Zeit im Architekturbüro ausgeschrieben und als Bauleiterin täglich die Baustelle besucht und so die Schritte mit beobachtet. Und ich fand es so wunderschön, dass ich es nun selbst haben wollte.
Der Parkettleger wollte über 8000€ für die Arbeit haben. Dies war in unserem Budget einfach nicht drin. Warum also nicht selber machen, dachte ich mir.
Ich habe das Holz selbst (rohe Eiche Hochkantlamelle in 10x10x160 mm zu nicht mal 15€ den Quadratmeter) über einen Online Parketthandel erworben. Also eine große Palette mit 55 Quadratmetern Eichenstäbchen.
Die Ausgleichsmasse haben wir schon die letzten Tage aufgetragen und einige Tage durchtrocknen lassen, nun hatten wir den Estrichdämmstreifen auf der Oberkante Ausgleichsmasse abgeschnitten und noch einmal ordentlich durch gesaugt.
Als Kleber habe ich Mapei Ultrabond Eco S968 Parkettkleber gekauft. Dieser ist schubfest, emissionsarm und trägt den blauen Engel. Nach Rücksprache mit Mapei (sehr freundlicher Kundenservice!) kann man direkt auf der Ausgleichsmasse los kleben, ohne weitere Vorbehandlung.
Nun konnte ich also endlich los legen.
Die Parketlamellen sind auf 32cm Länge mit Klebeband (wie Tesa) zusammen geklebt. Sie werden mit dem Klebeband direkt in den Kleber gelegt.
Zuerst habe ich die zweite Reihe gelegt.
Dafür habe ich mir mit dem Richtscheit eine parallele Linie mit 33-34 cm Abstand zur Wand (2 x 16cm Lamelle + 1cm Wandabstand) gezogen (und auch das Richtscheit hier hin gelegt, die eine Seite mit Krepp geschützt), um dort gegen schieben zu können.
Man muss sich vorher überlegen, in welche Richtung man legt. Bei uns ist es vom Licht her egal gewesen, ich habe daher beschlossen, parallel zur Decke zu legen. Auch hier haben wir die dicken Balken und die Profilbretter als Decke quer dazu. Die einzelnen Ministäbchen liegen parallel zu den Profilbrettern.
Außerdem muss man überlegen, auf welcher Seite, rechts oder links, man beginnt. Ich habe rechts begonnen, da hier die Türschwelle zum Flur hin ist, und es sonst schwierig wäre, hier exakt heranzuarbeiten. Im Rest des Raumes ist es egal, da kann man dann auch wechseln.
Dann muss man noch bedenken: obwohl alles Eiche ist, gibt es dunklere und hellere Pakete. Man sollte also (wie bei Fliesen i.d.R. auch) mehrere Pakete mischen.
So, also, wenn man sich seine Linie gezogen hat, kann man los legen und den Kleber mit dem Spachtel, einem Zahnspachtel B3, auftragen. Der Kleber zieht wirklich sehr schnell an UND klebt wie verrückt. Das klebrigste Zeug, was ich je in der Hand hatte, daher habe ich Gummihandschuhe angezogen. Man sollte also immer nur ca. 1-2 Meter „vorkleben“ und auch nicht über die Reihe hinaus, die man noch mit legen möchte.
Dann wird die Parkett“fliese“ hinein gelegt und angedrückt, zuerst an das Richtscheit, später in Richtung der vorherigen Reihe. Dann die nächste und nächste und nächste.
Nach den ersten beiden Reihen kann man dann so richtig los legen und gegen die Reihen ran arbeiten. Man muss nun auch nicht mehr die Reihen durchgehend machen, sondern kann z.B. drei Reihen auf einmal legen.
Die letzte Reihe ist die schlimmste, denn hier muss man vielleicht viele einzelne Parkettstäbchen an der Tischkreissäge / Paneelsäge zusägen. Das ist, so im Nachhinein betrachtet, eine gefährliche Sache, denn es ist ja keine ganze massive Platte, sondern die einzelnen Dinger fliegen einem nur so um die Ohren (ich hab sie zwischen zwei Brettern eingeklemmt) und ich habe auf der alten geliehenen Säge alles andere als präzise gearbeitet.
Das schlimmste war das Anarbeiten an die Türschwelle. Irgendwie war ich immer ein paar Millimeter zu kurz oder zu lang, gleichzeitig hat der Kleber geklebt wie verrückt, sobald ich das Stäbchen im Loch hatte und gemerkt habe, es passt doch nicht so.
Wir hätten unsere *Amazon Partnerlink* Makita Kappzugsäge schon viel früher kaufen sollen. Nicht erst, als mein Mann die Fußleisten machen wollte (so ist das. Wenn es bei mir unordentlich wird, bin ich schuld und pfusche, wenn bei ihm etwas unordentlich wird, ist die Säge schuld und es wird erst mal eine neue gekauft).
Wie auch immer. Die Arme taten irre weh, aber irgendwie bin ich noch am selben Tag fertig geworden (es hat mich angetrieben, dass ich dieses klebrige Zeug nicht noch einmal zuviel abwaschen muss) und es sieht selbst mit den glänzenden Klebestreifen und ungeschliffen einfach unglaublich schön aus. Und noch toller: das habe ich ganz allein geschafft!