Holzpferd / Einhorn für den Garten, mein Upcycling-DIY-Bericht

Unsere pferdebegeisterte Tochter hat sich zum Geburtstag ein Holzpferd für den Garten gewünscht. Da das Weihnachtsgeschenk kostenmäßig auch schon höher ausgefallen war als geplant, wollte ich nicht um die 300€ ausgeben, denn sie sollte auch noch Sattel und Halfter dafür bekommen und ich war mir nicht sicher, wie lange sie mit ihren 6 Jahren noch auf einem Holzpferd rumsitzt. Den kostengünstiger erhältlichen Bausatz-Pferden habe ich ehrlich gesagt nicht so ganz über den Weg getraut und ich wollte den Korpus rund, um den Sattelgurt gut anlegen zu können.

Warum also nicht mal Upcycling von vorhandenen Holzresten?

Am Ende habe ich tatsächlich weniger als 20€ an neuem Material für das Holz-Einhorn ausgegeben, der Rest war „eh da“, aber auch, wenn man die Materialien neu kauft, sollte man mit weniger als 100€ ausgekommen. So war noch genug übrig, um einen schönen Mädchen-Regenbogen-Sattel und ein Halfter zu kaufen.

Materialliste

  • 2 Regalbretter/Leimholz/Küchenarbeitsplatte, ca. 90x 45cm, so stabil und dick wie möglich, ca. 40€/qm (bei uns waren diese von einem alten Schrank übrig)
  • ca. 4m lange Holz-Unterkonstruktion, ca. 42x90mm, 2€/m = 8€ (hatten wir vom Terrassenbau übrig)
  • 2 weitere Holzbalken, ca. 90cm lang, 4€ (haben wir auch noch, verschiedene Größen, egal)
  • 2 kürzere Holzbretter/Balken/Unterkonstruktion, ca. 40cm lang 3€ (ebenfalls vorhanden)
  • Roll-Lattenrost, mindestens 90cm lang, Kosten ca. 10€, ich habe das hier für 8,99€ gekauft*
  • Jute-Schnur, 100m, 6€, ich habe diese gekauft*
  • bei Bedarf Holzlasur, 20€, ich hatte noch einen Rest Auro Holzlasur Aqua*
  • rostfreie Schrauben diverser Längen
  • Nägel

Werkzeug

  • Stichsäge
  • Kreissäge
  • flache Handsäge, z.B. Japansäge oder Fuchsschwanz
  • Draht
  • Hammer
  • Akkuschrauber
  • Holzbohrer
  • ggf Entgrater
  • Pinsel
  • Häkelnadel

Für das Horn

  • langer Nagel
  • Heißschmelzkleber mit Glitzer.

bei allen Materialien würde ich es nicht ganz so eng sehen. Wenn der Balken, der noch da ist, nur 88cm ist, wird das Pferd halt 2cm kürzer. Hat man keine 1m langen Beine, wird das Pferd niedriger.

Mit meiner Materialliste wird das Pferd 113cm hoch, 95cm lang + 50cm für den Kopf, 87cm breit

Bauanleitung

Zuerst werden auf das eine Regalbrett zwei Kreise mit 45cm Durchmesser gezeichnet und mit der Stichsäge ausgesägt.

Auf das andere Regalbrett kommt ein großer Pferdekopf mit langem Hals. Der Kopf ist dabei ca. 30cm lang. Ich habe leider keine Schablone gehabt, sondern das Indoor-Spielpferd drauf gelegt und drumrum gezeichnet. Den Rest dann Freihand etwas angepasst. Ebenfalls mit der Stichsäge aussägen. Ich habe mich für einen geöffneten Mund entschieden, damit die Kinder Gras in das Maul stopfen können.

In den einen Kreis habe ich dann noch einen Schlitz in Breite des Regalbrettes (Pferdekopfes) gesägt. Dieser ist mir leider gebrochen und ich habe das ganze wiederholt, jedoch den Schlitz quer zur Holzmaserung eingesägt. Sinnvoller wäre hier vielleicht, den Pferdekopf zur Hälfte zu schlitzen und den Kreis zur anderen Hälfte. Dies ist leider der Schwachpunkt von Leimholz.

Als nächstes habe ich den 4m langen Balken geviertelt und am einen Ende mit 20 Grad Neigung abgesägt (mit der Handkreissäge).

Die anderen zwei Balken habe ich auf 90cm gebracht. Für die mit 90cm langem Lattenrost müssten sie die Breite des Lattenrostes minus zwei mal die Dicke des Regalbrettes haben. Mein Lattenrost hatte 120cm.  Ich hätte also auch ein 30cm längeres Pferd bauen können.

Alle Teile dann einmal abschmirgeln, damit sie nicht splittern.

Hier mein Material-Haufen:

Nun eine Mittellinie auf die Kreise zeichnen und von oben ⅓ kennzeichnen. Von diesem Punkt nach unten, 20 Grad von der Mittellinie nach außen. An dieser Linie werden die Beine angelegt (sodass der Kopf noch dazwischen passt) und die Position gekennzeichnet.

Hier hinein dann je 6 Löcher bohren.

Unten in der Mitte sowie oben direkt neben dem Hals-Schlitz werden später die anderen zwei Balken positioniert. Auch hierfür großzügig Schrauben vorsehen.

Alle Bohrlöcher mit Entgratkopf entgraten. Dies muss man nicht unbedingt, denn wenn das Holz weich ist, ziehen die Schraubenköpfe sich auch so sehr weit rein.

Nun werden erst die Beine an derselben Position angebracht (mit dem geschlitzten Brett anfangen, denn wegen des Schlitzes können die Beine nicht in der Mitte beginnen).

Anschließend werden die zwei Innenbalken neben dem Hals-Schlitz und unten verschraubt. Nun steht das Grundgerüst. Am besten geht das zu zweit, ich habe es aber auch allein hin bekommen.

Zur Tragfähigkeit von Nägeln und Schrauben im Hirnholz bitte einmal hier beim Fraunhofer Institut lesen, wer da Bedenken hat.

Nun den Pferdekopf in den Hals-Schlitz stecken und mit Schrauben am oberen inneren Balken befestigen.

Danach die Latten des Rollrostes zusägen und außen an den Kreisen festnageln, oben angefangen.

Bei den obersten zwei Latten musste ich die Ecken wegnehmen wegen des Halses. Je nach Anzahl der Latten entweder mit einer oben in der Mitte beginnen oder eben oben von der Mitte aus links und rechts daneben beginnen. Keine Fugen lassen! Sonst bleiben vielleicht die kleinen Fingerchen hängen. Die Leisten werden nicht komplett rum gehen. Das Pony bleibt nach unten offen.

Ich hatte Bedenken, dass das Pferd noch irgendwann die Grätsche macht oder ein Bein aus den Regalbrettern bricht, daher habe ich noch zwei weitere Holzer an den Beinen angebracht, direkt unter dem inneren Längsbalken (hier auch eine laaaange Schraube von unten senkrecht nach oben) und mit der Neigung der Beine abgesägt (Japansäge). Diese Querbretter sind etwa 40cm lang.

Im Bereich der Mähne und des Schweifes viele kleine Löcher bohren.

Meine Tochter mag Schimmel am liebsten, daher habe ich unser Pferdchen weiß lasiert. Auch, weil es mit der Vielzahl an unterschiedlichen Rest-Hölzern ziemlich unruhig aussah. Das Leimholz sollte unbedingt gegen Regen geschützt werden.

Jute in der doppelten Länge der gewünschten Länge der Mähne abschneiden. Nach dem Trocknen der Lasur mit einem Draht oder Häkelnadel die in der Mitte umgefalteten Juteschnur durch die Bohrlöcher ziehen und durch die dabei entstehende Schlaufe stecken. Festziehen.

Bei den Schweif-Haaren die Jute ebenfalls in doppelter Länge abschneiden, halb umgeklappt durch die Löcher fädeln und von innen einen Knoten in das Ende machen.

Nun war das Pferd eigentlich fertig.

Da unsere Tochter gerade ihre Einhorn-Phase hat, habe ich ihr um einen langen Nagel mit Heißschmelzkleber (erst transparent und dann Glitzer) ein langes Glitzerhorn geklebt und in ein Bohrloch auf die Stirn des Pferdes gesteckt. Dies kann bei Bedarf dann abgenommen werden. Meines wurde von einem Kind leider einmal abgebrochen beim Halfter Anlegen. Daher wieder geflickt.

Bevor das Töchterchen drauf darf, muss es natürlich erst einmal von einem Erwachsenen auf Stabilität getestet werden. Also nix wie rauf! Gar nicht so leicht! Etwas Rumgewackel, schließlich reitet das Kind später auch im Galopp. Uff. Nix passiert. Gut!

Unsere Tochter hat sich riesig gefreut und das Einhorn hat auch schon Voltigieren und Trab-Gewackel mit drei Kindern gleichzeitig ohne Probleme ausgehalten.

Mit 113cm Stockmaß ist das Pferd…korrekterweise Pony… größer als unsere Tochter, aber nach 3 Versuchen kam sie ohne Probleme rauf. Es ist kippsicher genug, um dem Zug von der Seite standzuhalten.

Passend dazu gab es ein Regenbogenherzchen Sattel Set* für Shetland-Ponies sowie ein verstellbares Fohlen-Halfter*, das auch ziemlich groß ist, durch den flachen Kopf.

Unser Holzpferd wird mit einer Fahrrad-Abdeckplane vom Discounter gegen Schlecht-Wetter-Perioden geschützt.

 

 

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