Kinderleichte Becherküche für Kinder inkl. Messbecher
Ich habe das Buch für meine Kinder (4 und 7) zu Weihnachten gekauft, da sie immer gern mit backen wollen.
Sehr überrascht war ich, als ein riesiges Paket eintraf und noch überraschter, als dieses nicht gänzlich aus unnötigem Verpackungsmaterial bestand, sondern ich tatsächlich ein 30x25x10cm große Umverpackung fand. Ich wollte schon einmal vorab hinein gucken – in dem Karton drin das Kochbuch sowie die Becher.
Wie auch immer, ob nun mit oder ohne Umverpackung (irgendwie mochte ich den Karton bisher noch nicht wegwerfen) ist das Buch ein absoluter Koloss, der in unserem Kochbuchregal keinen Platz findet und extra stehen muss (bei den anderen großen Dingen, wie Entsafter und Fritteuse).
Wir haben natürlich gleich einige Rezepte ausprobiert. Die Rezepte sind für kleine Kinder verständlich aufgezeigt, nur bei der Zutatenliste brauchen sie Hilfe beim Verständnis, da hier doch wieder eine Gramm-Angabe steht. Sehr gern machen wir die Pizza und den Geburtstagskuchen. Bei allen Rezepten finden wir leider ein paar Dinge zum Meckern. Z.B. wird bei der Pizza eine fertige Tomatensauce benötigt. Nun ist es für Kinder natürlich schwer, davon abzuweichen, und ich muss ihnen dann sagen, wie sie sich aus einer Dose Tomaten, italienischen Kräutern, Salz, Pfeffer und Knoblauch selbst eine leckere Sauce zusammen mischen. Ich verstehe natürlich, dass es einfach bleiben soll. Beim Geburtstagskuchen reicht ein Becher Puderzucker für den Zuckerguss vollkommen aus, ohne dass er zu wenig süß ist. Es werden ganze drei (also eine ganze Packung Puderzucker) empfohlen.
Ich Die gesunden Müslikekse waren so gesund, dass niemand, aber auch absolut niemand diese essen mochte. Dabei liebt mein Mann Müslikekse und mein Stiefvater ist aufgrund seines Diabetes total auf Zuckerentzug und findet eigentlich alles viel zu süß. Diese Kekse nicht. Sie schmeckten eher so wie Vollkornmehl mit Wasser gemischt. Die Rosinenraupen waren ganz niedlich, aber so unerwartet riesig, dass wir vier Tage daran essen mussten (die Kinder haben nur ein Viertel geschafft), un das Rezeptbuch ist nicht flexibel genug, um die Mengen einfach zu ändern. Und dann noch ein paar persönliche Vorzüge wie Vanille anstelle von Vanillezucker, braunen Zucker anstatt weißen (die Kinder wollten gleich erst einmal Salz nehmen), die die selbständige Benutzung erschweren.
Überhaupt können die Kinder nicht wirklich selbständig damit backen, man muss also doch immer noch genauso daneben stehen.
Da gibt es z.B. den roten Becher, den man mit Puderzucker füllen soll. Nur wie stellt man das nun am besten an? Weder passt der in die Puderzuckerpackung noch klappt das so richtig, ihn aus der Packung in den Becher zu füllen. Oder auch beim Mehl oder Zucker (das ist bei uns in Vorratsgläsern). Da versucht dann das Kind, aus der Mehlpackung oder dem Glas in den blauen Becher zu treffen und schwupps ist die ganze Arbeitsplatte eingesaut, sowie Kind und Fußboden. Es lässt sich in der Realität, sehr schlecht damit arbeiten. Man muss also die Mehlpackung erst einmal in eine riesige Schüssel tun, damit man (=lt. Produktbeschreibung Kinder ab 4 Jahren) hier raus mit dem blauen Becher anständig Mehl abschöpfen kann. Dann den Rest irgendwie ins Vorratsglas oder die Packung zurück bekommen.
Insgesamt hat man also weit mehr Arbeit damit, als wenn man mit der Waage Kuchen backt.
Ein weiteres Problem ist, dass die Seiten aus dünnem Papier mit Ringlochung bestehen. Fast keines unserer Kinderbücher ab 4 Jahren hat so dünnes Papier. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis diese herausgerissen sind. Zudem ist die Küche ohnehin ein Schlachtfeld, man muss das riesige Koloss-Buch erst einmal unterbringen (hinstellen geht nicht, der Buchrücken ist zu glatt) und dann muss das Kind ja auch mal eben auf die nächste Seite blättern. Das ganze mit eiermehlpuderzuckerteigverschmierten Fingern. Man stelle sich vor: ein 1m großes Kind versucht mit feuchten verschmierten Fingern, ein Buch umzublättern, das einen halben Meter Breite einnimmt, also fast den gesamten Herd, und dabei aus dünnem Papier mit Ringlochung besteht. Und spätestens hier habe ich bisher immer hysterisch „neeeiiiinnn! haaaaalt!“ geschrien, denn für fast 20€ ist es doch zu schade, eine Losepapiersammlung mit zerrissenen Blättern vor sich zu haben. Für diesen Preis hätte ich zumindest einlaminierte oder irgendwie beschichtete (abwischbare) Seiten erwartet. Vielleicht sogar solche, die man wie bei einem Ordner einfach hinaus nehmen kann, damit man sich einzelne Blätter von 25cm Breite hinlegen oder vor sich hinstellen kann, oder wo die ganzen Rezepte irgendwie einzeln entnehmbar sind.
Was mich noch nachdenklich stimmt, ist die Erweiterbarkeit. Ich habe gesehen, dass es bald endlich Erweiterungssets gibt, die auch ohne die Becher sind, denn warum sollte ich noch mehr kleinere Sets kaufen, bei denen dann jedes Mal 3 Becher dabei sind? Denn die Becher scheinen mir sehr robust, sind zum Glück auch spülmaschinengeeignet und werden so manchen Absturz überleben.
Ich hätte mir jedoch gewünscht, dass auf den Bechern vielleicht eine Milliliter-Angabe steht, damit man normale Rezepte ganz einfach umrechnen kann oder die Becher auch für normale Rezepte nehmen kann. Vielleicht sogar ein Aufdruck „ca. 150g Mehl / 100g Zucker“. Da die Autorin eine eigene Internetseite hat, wäre hier auch eine Rezeptesammlung einer Community wünschenswert.
Trotz dieser „bösen Worte“ eine teilweise Weiterempfehlung. Nicht für ab 4 Jahren. Mit 8 oder 9 oder 10 bekommt meine Tochter das vielleicht selbständig hin. Mal sehen. Aber dann ist sie auch durchaus schon in der Lage, die Waage abzulesen.
Auch wenn es allein absolut nicht klappt, sind beide Kinder furchtbar stolz, wenn sie ihren „ganz allein gebackenen“ Gummibärchenkuchen präsentieren.
Und ich bin Stolz, wenn ich hinterher das ganze Schlachtfeld dann auch wirklich ganz allein wieder beseitigt habe. Dieser Teil stößt leider auf weit weniger Wertschätzung als erhofft.
One Comment-
Dezember 31, 2018 um 9:16 am Uhr DieMuddi
Ich kann dir da (leider) nicht zustimmen.
Meine Tochter (7Jahre) backt vollkommen selbstständig mit der Becherküche. Ja, es sieht aus wie ein Schlachtfeld danach, aber der Spaßfaktor ist riesig. Sie probiert auch den Teig bevor sie backt und entscheidet, ob sie vllt. Etwas mehr Zucker braucht.
Wir lieben die Becherküche. Und morgen am 1.Januar gibt es Frikadellen und Wedges aus dem Ofen-Rezepte Buch!
Guten Rutsch… 🙂