Leifheit Starter Set Care & Protect (für geölte Böden)
Wir haben nur Naturböden in unserem Holzhaus. Korkparkett und Kiefer-Dielen. Alles behandelt mit Kreidezeit pure solid Hartöl (auf Leinölbasis). Wohl deshalb wurde ich von Review Club als Testerin für das Leifheit Starter Set Care & Protect (für geölte Böden) ausgewählt.
Unsere Böden sind wirklich stark beansprucht. In den Kinderzimmern sind Holzdielen, und im Haus ist ein großer Alles-Raum mit Korkparkett. Dieser Raum ist Wohnzimmer und Esszimmer, Spielzimmererweiterung und Bobbycarparcours (ein Wunder, dass da nach all den Jahren noch keine Spurrillen um den Esstisch sind). Die Kinder scheren sich nicht drum, ob ich nun gerade gefeudelt habe, bevor sie mit sandigen Schuhen mal schnell was holen müssen oder ihren Saft auf den Boden kippen. Mit den Jahren ist dieser Boden auch fleckig geworden (durch das Öl sieht man leider auch die Stellen, an denen man mal nachgeölt hat, ganz gewaltig!) und selbst wenn ich mal gefeudelt habe, sieht er nach dem Trocknen wieder doof aus. Umso gespannter war ich, ob das Leifheit Care & Protect hier etwas Besserung bringen kann.
Nicht mal einen Tag, nachdem ich die Benachrichtigung erhalten habe, dass ich als Testerin von Review Club ausgewählt wurde, klingelte GLS an der Tür und brachte mir ein gaaaaanz langes Paket.
Gespannt habe ich das ganze also erst einmal ausgepackt. Die Verpackung fiel mir schon im Karton halb auseinander. Aber nicht schlimm, war ja im Karton drin (im Supermarkt auf dem Weg zur Kasse vielleicht nicht so gut). Darin befinden sich ein langer Griff, ein klappbarer Bodenwischer mit kuscheligem Bezug, ein weiterer kuscheliger Bezug sowie zwei Flaschen mit durchsichtiger und milchiger Flüssigkeit.
Es handelt sich dabei um 650ml Care und 650ml Protect Mittel. Das Protect soll man alle halbe Jahr anwenden, das Care sogar jeden Monat. Es hat mich einige Recherchen gekostet, die Inhaltsstoffe zu erfahren, da nicht beide Datenblätter auf der Herstellerseite findbar sind.
Parkett-Pflegemittel „Protect“, geölte/gewachste Böden
Aqua (Wasser), PEG-10 Castor Oil (ein Tensid), Linum Usitatissimum (Leinöl), PEG-10 (ein Lösungsmittel), Partially Fluorinated Alcohol Substituted Glycol, Methylisothiazolinone (Konservierungsstoff), Benzisothiazolinone (Antimikrobiell)
Parkett-Pflegemittel „Care“, geölte/gewachste Böden
Aqua, Potassium Cocoate (Tensid und Emulgator, unbedenklich), Potassium Oleate (Tensid und Emulgator, unbedenklich), Potassium Cocoate, Terpentin Ol, Parfum, Sodium Hydroxide (Natronlauge), Tetrasodium EDTA (CHELATBILDEND), Potassium Hydroxide, Methylisothiazolinone (Konservierungsstoff), Benzisothiazolinone (Antimikrobiell)
Bis auf das Leinöl im „Protect“ sowie die drei Potassium Sachen und die Natronlauge im „Care“ ist bei codecheck alles als bedenklich oder sehr bedenklich eingestuft. Allerdings vor allem auf Kosmetik bezogen. Hierbei handelt es sich ja „nur“ um Kosmetik für meinen guten Naturboden (und ich laufe dann barfuß drüber…). Also gut, irgendwie muss man den Hauch von wertvollem Leinöl ja auch auf dem Boden verteilt bekommen, ohne dass es eine klebrige (weil zu dicke) Schicht wird und der Lappen dann vom Öl hart wird. Die milchige Flüssigkeit riecht recht chemisch. Vom gewohnt „leckeren“ Geruch unseres pure solid (und pur Natur) Hartöls keine Spur. Die durchsichtige „Care“ Lösung riecht wie Putzmittel und schäumt beim Schütteln.
Der lange Stiel geht mir (1,59m) bis zur Schulter. Für angenehmes Arbeiten hätte er etwas kürzer sein können, aber für das vor sich her schieben ist das in Ordnung. Der Pumphebel lässt sich einfach durchdrücken, ich hoffe, er hält der Belastung auf Dauer stand. Der klappbare Wischerfuß lässt sich per Druckknopf sehr leicht am Stiel befestigen und lösen. Auf dem Wischerfuß war schon der „Care“ Bezug angebracht. Ein kurzer Schiebeversuch gestaltete sich als wirklich sehr angenehm. Der Fuß ist in alle Richtungen beweglich, damit man selbst unter das Sofa kommt. Für die meisten Schränke ist er mit der Vorrichtung für das Putzmittel jedoch zu hoch.
Vor der ersten Benutzung sollen die Pflegebezüge einmal (bei bis zu 60°C) gewaschen werden. Die Bezüge sind laut Leifheit einzigartig:
Das Einzigartige: Die Supersoft-Fasern des Bezugs sind frei von Microfasern. So wird verhindert, dass der Boden mit mikrofeinen Kratzspuren überzogen wird.
Sie unterscheiden sich für meine Augen nur in dem Aufdruck Care und Protect sowie der etwas dunkleren Farbe des Protect Bezuges. Also gut, dass es drauf steht.
Diese Zeit habe ich dafür genutzt, an einer unauffälligen Stelle schon einmal beide Flüssigkeiten dünn mit einem Küchentuch aufzutragen, denn in manchen Berichten hatte ich von einer schmierigen Oberfläche gelesen. Alles war gut.
Dann habe ich im Hauptraum (Korkparkett, 32qm) aufgeräumt und erst einmal klassisch gefeudelt (mit einem ökologischen Allzweckreiniger), da dies so auf der Verpackung drauf stand.
Dann der Konflikt – was bringe ich als „Neustarterin“ zuerst auf? Protect oder Care? Da das Korkparkett quasi „ausgehungert“ war, entschloss ich mich, hier zuerst das Protect auszuprobieren.
Der erste Auftrag des „Protect“ Mittels war sehr anwenderfreundlich. Das Sprühen geht leicht und verteilt sich sehr breit. Je nach Neigung des Stiels auch mal über einen Meter weit weg. Mal auch gegen die Möbel, vor allem am Anfang, aber man lernt es schnell. Groß die Unsicherheit, wie viel man eigentlich nehmen muss. Ich habe dann immer neu gesprüht, wenn ich keinen feuchten Film mehr sehen konnte. Am Anfang etwas mehr, und dann ca. einen Sprüher pro Wisch. Ich hatte Angst, dass der für 64qm vorgesehene Inhalt zu schnell leer wird, vor allem so kopfüber in der Halterung sieht die Flasche viel leerer aus, als sie eigentlich ist. Hinterher habe ich die Flasche gewogen und gesehen, dass ich für die 32qm sogar etwas weniger als die halbe Flasche verbraucht hatte.
Am Ende tat mir aber doch die Hand weh vom ständigen Pumpen und Griff halten, ich dachte, wenn ich noch weiter mache, bekomme ich Blasen an den Händen, aber ich war ja fertig mit diesem Raum.
Nachdem das Nasse verschwunden war, war ich doch ganz zufrieden. Während sonst der Raum immer gleich wieder wie jahrelang nicht geputzt aussah, legte sich über den gesamten Raum ein gleichmäßiger „Schimmer“, der wirklich richtig schwer einzufangen ist mit dem Fotoapparat.
Auch im Zimmer meiner Tochter, deren Fußboden durch das Wegschrubben ihrer Fußbodenmalereien nicht mehr so gut geölt aussah, konnte ich feststellen, dass der Fußboden hinterher „gesättigt“ glänzte / intensiver leuchtete, als wäre das Ölen noch nicht ganz so lange her. Leider habe ich hier fast die doppelte Menge wie angegeben verbraucht.
Bilder vergleich vorher nachher:
der gesamte Raum vor dem Wischen, nach dem Wischen, nach dem Trocknen:
ein weiteres Detail vor dem Wischen und nach dem Trocknen:
Das Entfernen des Mittels aus der Halterung geht nur etwas rabiat. Flasche zusammendrücken, hochziehen und dann gibt es plötzlich einen Ruck. Hier könnte man noch einen Knopf einbauen, der die Flasche „rausschmeißt“. Nach dem Entfernen kann man noch etwa 5 mal sprühen (also noch ca. einen Quadratmeter).
Im Zimmer meines Sohnes, wo der Fußboden noch besser geölt, aber schmutziger, aussah, probierte ich (nach der normalen Reinigung) das Care Mittel aus. Hier konnte ich – außer, dass das Reinigen durch den Pumpmechanismus einfach viel bequemer ist und der Wischbezug wundervoll gleitet und der ganze Wischer schön breit und beweglich ist – keinen Unterschied zur Nutzung von normalem Putzmittel feststellen. Es hat nicht besser geglänzt oder besser gereinigt, Streifen habe ich sonst auch nie. Dennoch war der Bezug schmutzig, also hat es schon sauber gemacht, ich bin mir sicher, das hätte es auch, wenn ich klassisch ein zweites Mal geputzt hätte. Wo genau der „Care“ (Pflege)-Vorteil dieses Mittels liegt, mehr als bei meinem Öko-Allzweckreiniger, habe ich nicht verstanden, und warum man voher noch normal putzen soll, wenn es auch reinigende Funktion hat, auch nicht.
Auch über eine Woche später nach viel mit Sandschuhen raus und rein sehen die Holzdielen zumindest noch sehr viel satter aus. Ob der Korkboden noch schimmert bin ich mir nicht ganz so sicher. Zumindest kann man in beiden Räumen fühlen, dass die Böden noch eine Beschichtung haben, die vorher nicht da war. Vorher konnte man mit Socken auch mal ein paar Meter schlittern, jetzt stoppt es wachsartig, und fühl sich barfuß irgendwie schöner an.
Fazit:
Das Putzsystem selbst (also der Wischer) ist super, sehr handlich und – bis auf das Entfernen der Putzmittelbehälter – angenehm zu bedienen. Das Pflegemittel „Protect“ hat sichtbar positiven Effekt auf meine mit Kreidezeit pure solid Hartöl behandelten Naturböden, auch Tage später ist der Glanz (Schimmer) noch zu sehen, die Holzdielen sehen noch Wochen danach „satter“ aus und fühlen sich gepflegter an, und am liebsten würde ich es jede Woche anwenden. Hier kann ich mir die Investition von je nach Shop um die 8€ für das Nachfüllmittel zweimal im Jahr durchaus als sinnvolle Auffrischung für die Oberfläche vorstellen. Im „Care“ Mittel sehe ich persönlich keinen Vorteil zu herkömmlichem Reiniger. Hier wären mir monatlich ca. 8€ eindeutig zu teuer. In den amazon Kommentaren schlägt Leifheit selbst vor, dass man in die leeren Flaschen auch Wasser mit Putzmittel einfüllen kann.
Eine kleine Anleitung zur Menge (Spritzer pro Quadratmeter) und welches Mittel man als Neustarter nun zuerst nimmt, wie gründlich ich vorher reinigen muss (fegen oder feudelnt) und wofür genau die einzelnen Flüssigkeiten genau da sind (abgesehen von der Englischen Übersetzung der Worte Protect und Care), wäre nett.